Ein Leben für andere

Zum Tod von Marianne Malkmus

Nach einem erfüllten Leben verstarb Marianne Malkmus am 8. Januar im hohen Alter von 91 Jahren. Mit Marianne verliert der VfB Ginsheim mehr als nur ein treues Mitglied mit 55 Jahren Vereinszugehörigkeit. Marianne, Ehefrau der VfB-Legende Erwin Malkmus sen., hat in all´ diesen Jahren zu dem Ginsheimer Fußballverein gestanden, wie kaum jemand sonst. Unvergessen sind ihre sonntäglichen Sportplatzbesuche, umschlungen vom blau-weißen Vereinsschal, den sie nicht nur zur Schau trug, sondern vielmehr aus ihrem tiefen Inneren heraus als Zeichen ihrer Überzeugung und Treue zum VfB. Sie meinte es immer gut mit den einheimischen Akteuren auf dem Spielfeld, immer am gleichen Platz hinter dem Tor der gegnerischen Mannschaft, um deren Torwart abzulenken, mithin einen Treffer der Ginsheimer mit „vorzubereiten“.. Alle in der Familie haben Fußball beim VfB gespielt, die drei Töchter und ihre beiden Söhne, Ehemann Erwin als einer der besten Ginsheimer Fußballer seiner Zeit sowieso. Es kam deshalb nicht von ungefähr, als mit der Gründung einer Damenfußballmannschaft Marianne in einem schon leicht fortgeschrittenen Alter anfangs selbst die Fußballschuhe schnürte und mit ihren Töchtern um gute Ergebnisse spielte. Später tat sie sich als Betreuerin hervor, sowohl bei den Damen als auch der Herrenmannschaft. Stets vollgepackt mit Obst und Vitaminsäften, die sie frisch zubereitete und schon weit vor Erscheinen der Akteure im Kabinentrakt abstellte. In einem Artikel der Mainzer Allgemeinen Zeitung wurde sie vor vielen Jahren einmal als „Fußballmudder“ bezeichnet. Dem ist ohne „wenn und aber“ zuzustimmen. Eine VfBlerin durch und durch war sie und es wunderte nicht, dass sie nach Fertigstellung des ehemaligen Vereinsheimes am alten Sportplatz zusammen mit ihrem geliebten Mann die Bewirtung der Vereinsgaststätte in der ersten Zeit übernahm. Stets korrekt zu den Gästen, auch immer mal ein offenes Ohr für jene, die ihre Probleme vortrugen und Verständnis für die, die sich mit ihrer Zeche übernommen hatten. Ausgestattet mit einer schönen Stimme trat sie auch bei dem legendären VfB-Funzelabend an Fastnacht auf, u.a., wie könnte es anders sein, mit einem auf den VfB getextetes Lied: „Ich bin nur ein Fan“, das emotional auf die Gäste einwirkte. Marianne, die Entbehrungen hinnehmen musste, als sie mit Erwin das Haus baute, ihre Familie versorgte, Garten und Acker bestellte und zudem noch ihre Mutter versorgte, als Bedienung im Ratskeller und später als Reinigungskraft bei der Stadt arbeitete und hierbei u.a. die Umkleidekabinen der Fußballer in sehr gutem Zustand hielt, lebte ein Leben für andere, selbstlos, hilfsbereit und verständnisvoll. Eine Frau, wie sie Erwin einmal so beschrieb: „Mit einer anderen hätte ich das alles nie geschafft“. Der VfB Ginsheim verneigt sich vor einer außergewöhnlichen Frau und ist sehr dankbar und stolz, sie in seinen Reihen gehabt zu haben,

Sigi Trautmann