Kommentar zur Generalversammlung des VfB Ginsheim … transparent, umfassend, Hoffnungen und Erwartungen auf dem Weg in die Zukunft …

In knapp drei Stunden war alles vorbei, Berichte, Kommentare und Abstimmungen vor einem geduldigen, aber kaum in Erscheinung getretenen Publikum. 57 Mitglieder fanden den Weg ins Vereinsheim, eine stolze Zahl, wenn man die allgemeine Interessenlosigkeit in der heutigen Zeit berücksichtigt. Nach Begrüßung und Verlesung des Protokolls der letzten Generalversammlung führte der scheidende Erste Vorsitzende Manfred Saul durch die Tagesordnung, souverän, angeeignet durch eine 23-jährige Mitgliedschaft in den Vorstandsgremien des Vereins. Saul verwies auf einen mittlerweile in die Vereinsarbeit eingebrachten Jahresbrief an die Mitglieder, in dem die wesentlichen Geschehnisse informativ vorgestellt wurden. Als Fazit dessen beschrieb er den Zustand des Vereins als zukunftsträchtig, habe man doch eine entsprechende Basis zur weiteren Gestaltung legen können. Inhaltlich lagen im Zentrum seiner Ausführungen sowohl die Hoffnungen auf einen weiteren guten Weg des Vereins als auch die Mahnung, sich den damit verbundenen großen Herausforderungen zu stellen, die ohne Unterstützung des Vorstands durch die Mitglieder jedoch nicht zu bewältigen seien.

Schon im Vorgriff auf die folgende Vorstandswahl füllte Carsten Hennig die Vakanz der sportlichen Leitung aus, stellte hierbei die derzeitige Situation der aktiven Mannschaften dar, die ernüchternd sei. Habe die U 23 zwar noch eine durchaus passable Hinrunde gespielt, führe das Ergebnis bei der 1. Mannschaft eher zur Zurückhaltung in der Bewertung. Einen Abstieg in die Kreisoberliga zu vermeiden, sei zwar immer noch realisierbar, wenn man beispielsweise an außersportliche Umstände, wie Rückzug anderer Mannschaften, Punktabzüge und dgl. denke. Eine besonders schwere Herausforderung sei aber gegeben. Zu- und Abgänge hielten sich laut Hennig in der Wechselzeit der Winterpause die Waage. Auf ehemalige VfB-Spieler gezielte Rückholaktionen erzeugen einen positiven Aspekt auf dem Weg in eine bessere sportliche Zukunft.

Die scheidende Jugendleiterin Stefanie (Steffi) Stieber stellte für die Jugendabteilung in ihren Ausführungen die aus ihrer Sicht tolle Arbeit der Jugendtrainer in den Mittelpunkt als Basis für eine gute Zukunft des Vereins. Tolle Jugendfahrten auch ins Ausland (Spanien) wie auch Fußballferiencamps zu Oster-, Sommer- und Herbstferien fänden nach wie vor großen Zuspruch. Top organisierte Jugendturniere in der Halle und auf dem Feld, der traditionelle Jugendtag und Weihnachtsfeiern der verschiedenen Jahrgänge seien weitere Highlights, die Zusammenhalt fördern und weiter steigern sollen. Sportlich befänden sich viele Mannschaften durchaus im Soll.

Jörg Hübner berichtete für die Alten Herren von der dort vorherrschenden Harmonie, die durch zahlreiche Aktionen auch für die Familie ein stabiles Konstrukt erführen. Die AH-Abteilung habe 79 Mitglieder, davon seien 40 noch auf dem Platz auf Kreis- und Landesebene sehr erfolgreich unterwegs.

Der scheidende Kassierer Dieter Moritz bewegte sich in seinen Ausführungen auf der für den Verein positiven Seite und verkündete einen stattlichen Jahresüberschuss. Der Antrag auf Entlastung des Kassierers durch die Revisoren fand einstimmige Zustimmung, nachdem diese eine ordnungsgemäße Kassenprüfung festgestellt hatten. Unisono trugen alle scheidenden Vorstandsmitglieder ihre Bitte vor (Steffi gar mit einer ihr wohl angeborenen Leidenschaft), mehr Unterstützung durch die Mitglieder dem Verein zur Verfügung zu stellen.

Einen großen Anteil an der Tagesordnung nahm die Erläuterung der Satzungsänderung, nunmehr Satzungsneufassung, durch Manfred Saul ein. Auf die Schwierigkeiten, eine solche schon „im ersten Angriff“ vom Amtsgericht genehmigt zu bekommen, wird an anderer Stelle hingewiesen.

Nach der einstimmigen Entlastung des Vorstands wurde Rolf Leinz als Wahlleiter bestimmt, der mit Jörg Hübner den einzigen Vorschlag für einen neuen 1. Vorsitzenden entgegennahm. Hübner erhielt alle Stimmen, auch Slavko Savic für die Position des 2. Vorsitzenden, Nico Hauf als Kassierer, Carsten Hennig als Spielausschussvorsitzender, Javier Rodriguez Fernandez als Jugendleiter und Richard Kneis als Geschäftsführer erhielten einstimmiges Votum. Bis auf Richard Kneis sind alle schon seit ihrer Jugend beim VfB, ein Vorstand mit Stallgeruch also.

Im letzten Teil der Tagesordnung wurde unter Punkt Verschiedenes der Vorschlag erhoben, Manfred Saul zum Ehrenmitglied zu ernennen. Die Ernennung erfolgte einstimmig, womit das Schaffen und Gestalten dieses VfB-Schwergewichtes auch entsprechend gewürdigt wurde.

In seiner Antrittsrede stellte Hübner die Forderung nach mehr Unterstützung durch die Mitglieder an das Gremium. Man könne nicht alles alleine machen und man habe auch nicht die zeitlichen Voraussetzungen dazu. Ansonsten könne es durchaus sein, dass künftig weniger von den angetragenen Wünschen in Erfüllung gingen. Hübner hat Recht. Eine derartige Forderung ist richtig. Ein wenig nur reicht schon aus. Die Angst vor Überforderung ist unbegründet, denn wenn viele mitmachen, findet eine solche nicht statt.

Auch wird künftig die sportliche Entwicklung allgemein und die der Aktiven insbesondere wieder mehr Bedeutung haben müssen. Das alles unter der Prämisse einer soliden finanziellen Ausgestaltung. Es ist einerseits zwar nicht von der Hand zu wiesen, dass vielleicht auch wegen der fehlenden sportlichen Expertise in den letzten Jahren dieser rasante Abstieg der 1. Mannschaft erfolgte. Jenen, die das in den Sozialen Medien teilweise unflätig kritisierten, hat der Blick auf eine andere Wahrheit gefehlt. Die nämlich, dass der zuvor erworbene große sportliche Erfolg mit der Fahrlässigkeit einherging, den Verein in die Nähe der Insolvenz zu treiben. Die in der Versammlung dargestellten Zahlen der monetären Entwicklung des Vereins zeigen für das Jahr 2019 „Kreisliga C“ an, während die für 2023 in ganz anderen Sphären ihren Niederschlag finden. Diese Erkenntnis darf jedoch keinesfalls dazu führen, sich von sportlichen Ambitionen zu verabschieden.

Man darf dem neuen Vorstand eine glückliche Hand für alle diese Themen wünschen. Auch Ausdauer bei weniger schönen Momenten, wie bei Beanspruchung durch die Politik und Behörden. Wenn man sich beeilt, das Ehrenamt bei jeder Gelegenheit zu würdigen und sich dann aber genauso beeilt, ständig die Ehrenamtlichen zu überfordern, wie bei der Neugestaltung einer Satzung, braucht man einen langen Atem, eine gesunde Widerstandsfähigkeit. In der Versammlung wurde nochmals auf die nun schon seit Jahren andauernden erfolglosen Versuche hingewiesen, die Satzung zu ändern oder neu zu gestalten. Es befallen einen Gedanken der Fassungslosigkeit, wenn man zu hören bekommt, dass der Rechtspfleger A sich mit dem Angebotenen einverstanden erklärt, gleichzeitig aber darauf hinweist, dass im Falle einer Abgabe an einen Rechtspfleger B dies keine Gültigkeit mehr haben muss.

Trotz derartiger „Blutgrätschen“, wie man in der Fußballersprache zu sagen pflegt, ist der Verein auf einem guten Weg und sich auch weiterhin seiner Rolle in der Gesellschaft bewusst.

Sigi Trautmann