VfB Ginsheim – Viktoria Griesheim 4:3 (3:1)

…unterhaltsame Partie

Sieben Tore und noch eine Menge an hochkarätigen Torchancen dazu verliehen der Begegnung neben dem von beiden Mannschaften vorgetragenen Tempo einen unterhaltsamen Charakter an einem ansonsten trüben Herbsttag. Der Notizblock war noch nicht richtig ausgepackt, schon wurde der Chronist durch das mutmaßlich schnellste Gegentor des VfB in seiner Vereinsgeschichte überrascht. Es sollen gerade einmal acht Sekunden gewesen sein, als unmittelbar nach dem Anstoß der Gäste nach einem langen Ball Noah Lorenz zum Führungstreffer einnetzte. In der Folge verlor die Ginsheimer Mannschaft kurzzeitig den Überblick und konnte froh sein, dass die Viktoria nach einem weiteren Abwehrfehler die daraus resultierende Großchance nicht zum Ausbau der Führung nutzte. Danach zeigte die Mannschaft allerdings enorme innere und äußere Stabilität mit der Übernahme der Spielkontrolle, einer Vielzahl an hochkarätigen Chancen, die bei Verwertung zu einem weitaus höheren Sieg hätten führen können. Zunächst ist von dem schnellen Ausgleich durch Daniel Thur zu berichten (14.), der von dem an diesem Tag ebenfalls überragenden Maximilian Kissel mit einem Querpass bedient wurde und mit der ihm eigenen Abgeklärtheit aus nächster Nähe sicher vollendete. Dillon Fosuhene war der Führungstreffer vorbehalten, den er aus ca. 40 m über den zu weit vor dem Tor postierten Paul Jivan erzielte (19.), der allerdings im späteren Spielverlauf mit einigen tollen Paraden ein Debakel für die Viktoria verhinderte. Schon fünf Minuten später erzielte Christian Sebastiao Makana mit verwandeltem Foulelfmeter das vorentscheidende 3:1, jener Makana eben, der oft kritisiert, gerade in den letzten Spielen enorm überzeugte, so auch in diesem Spiel. Es mehrten sich die Chancen für den VfB, zweimal durch Thur, Makana, Alexander Scholz, hauptsächlich von Jivan vereitelt, der auch einem Sahnetörtchen von Kissel durch eine hervorragende Abwehr die totale Brillanz entzog. Kissel, der in dieser Situation einen Flugball mit der Hacke mitnahm und anschließend direkt abzog, hätte für seine persönliche Bilanz wahrscheinlich sein bisher schönstes Tor erzielt. Ein von Lorenz verwandelter Handelfmeter brachte die Gäste noch einmal heran (82.), doch schon zwei Minuten später wurde mit dem zweiten Treffer von Thur – nach Zuspiel von Fosuhene – der alte Abstand wiederhergestellt, der nächste Anschlusstreffer von Fabian Windeck (90.) war lediglich noch Ergebniskosmetik. Ein hochverdienter Sieg des VfB, erspielt von allen Akteuren, so auch dem erstaunlich abgeklärten A-Jugendlichen Tom Kohnhäuser und dem im zentralen Mittelfeld eingesetzten enorm wichtigen Stefan Baljak. Die drei weiteren Punkte verbessern die magere Bilanz in der im März beginnenden Abstiegsrunde nur ein wenig, in die nun auch Griesheim hineingezogen wurde. Ein kein leichtes Unterfangen in nur zwölf Spielen bei wahrscheinlich sechs Absteigern. Eine zwar andersgeartete, aber in etwa ähnliche Ausgangsposition hatte Mainz 05 in der vergangenen Saison nach der Vorrunde, dadurch eine in der Öffentlichkeit bewertete Unmöglichkeit, den Abstieg noch verhindern zu können. Auch die Lichtgestalt des Deutschen Fußballs verurteilte einst nach der Vorrunde Energie Cottbus zum Abstieg. In beiden Fällen lagen Irrtümer vor. Im Fußball ist halt immer alles möglich.