VfB Ginsheim – SC Waldgirmes 3:2 (2:1)

…der erste Baustein wurde gesetzt, vielleicht

Es war ein Spiel mit zwei unterschiedlichen Hälften, das am Ende einen nicht unverdienten, wenn auch glücklichen Heimsieg für den VfB als Ergebnis hervorbrachte. Verdient war der Sieg aufgrund der im ersten Abschnitt entstandenen Mehrzahl an Torchancen, glücklich deshalb, weil der Gast aus seinen herausgespielten Möglichkeiten in Hälfte zwei zu wenig machte und der Siegtreffer unmittelbar vor dem Schlusspfiff fiel. Das Spiel gegen den Tabellenvierten war der Auftakt zu den finalen Entscheidungsspielen des VfB im Hinblick auf den Punktestand in der Abstiegsrunde mit ihrem unglücklichen Modus, den der Verband im Verbund mit der Mehrzahl der Vereine als offenbar für gut befunden hatte. Waldgirmes, das Auswärtsspiel in Dietkirchen und das abschließende Heimspiel gegen Griesheim sind die verbleibenden Möglichkeiten für die Altrheinkicker, nochmal etwas für das Punktekonto zu tun, wobei der Sieg gegen die Lahnauer möglicherweise ohne Ertrag bleibt, was für ein Unsinn.

Das Spiel begann rasant, bereits in der 5. Min. mit einem Handelfmeter für die Gäste, den Torhüter David Staegemann parieren konnte und dem unglücklichen Verursacher Matthias Manneck doch noch einen angenehmen Sonntag brachte. Viele der anwesenden Zuschauer sahen die Entscheidung von Schiedsrichter Alexander Hauser aus einem anderen Blickwinkel, demnach sei der Ball vom Oberschenkel an die Hand gesprungen, ein klassisches Beispiel dafür, fehlende Absicht anzunehmen. Das Szenentempo blieb hoch, denn schon zwei Minuten später erzielte Daniel Thur mit seinem eher schwachen rechten Fuß den Führungstreffer, dem eine überragende Spielverlagerung von Haris Jakubovic vorausgegangen war. Und weiter gings mit den Tormöglichkeiten für den VfB, fast einem Eigentor nach scharf hereingepasstem Ball von Alexander Scholz folgte ein platzierter Schuss aus der zweiten Reihe von dem an diesem Tag überzeugenden Christian Makana, der nur knapp sein Ziel verfehlte. Und kurz darauf das in dieser Spielphase dickste Ding nach einer Überzahlsituation, als Makana mit einem Querpass in den Rücken des völlig freistehenden Dillon Fosuhene abschloss. (13., 15., 21.). Waldgirmes kam nun besser ins Spiel, vorwiegend über die Außen wie dem sehr auffälligen Barbaros Koyuncu, allerdings ohne richtig gefährlich zu werden. Das wurde erneut der VfB nach einem schnellen Umschaltspiel, das Makana mit seiner Schnelligkeit einleitete und mit einem Pass auf Thur aus einer 2:1 Situation abschloss, der das 2:0 besorgte (36.). Die erste richtige gefährliche Situation vor dem Gehäuse von Staegemann ereignete sich in der 40. Min. nach einem Angriff über die rechte Seite mit einer scharf hereingetreten Flanke, die nur knapp einen Adressaten im Fünfmeterraum verpasste. Wie aus dem Nichts fiel dann doch der Anschlusstreffer durch einen Kopfball von Lucas Hartmann nach einer Ecke, der völlig freistehend aus kurzer Entfernung zum Erfolg kam. Die zweite Halbzeit gehörte überwiegend dem Gast, der seine spielerische Überlegenheit nutzte und den VfB immer mehr in die Defensive drängte. In dieser Phase hielt Staegemann mit starken Paraden sein Team mehrfach im Spiel, das nur noch wenige Offensivaktionen des VfB zuließ. Eine davon hatte Makana im Blickpunkt, der auf der linken Seite alleine auf das gegnerische Tor zustürmte und aus halblinker Position im Strafraum zum Abschluss kam, mit einem Schuss ins lange rechte Eck nur denkbar knapp scheiterte (57.). Ein unnötiger Foulelfmeter brachte die Gäste etwas glücklich zurück in den offenen Spielausgang, für den erneut Hartmann verantwortlich zeichnete (69.). Waldgirmes drückte nun vehement auf den Siegtreffer, der VfB hatte alle Mühe, sich zu befreien und nur noch wenige gute Offensivaktionen. Eine davon sollte man nicht unterschlagen, eine Überzahlsituation von Manneck und dem eingewechselten Maximilian Kissel, die sowohl bei früherem Abspiel als auch späterem Starten in den freien Raum zu einer Großchance hätte führen können. Ein abgewehrter Angriff mit anschließendem Konter führte buchstäblich kurz vor dem Abpfiff dann doch noch zum vielumjubelten Siegtreffer von Scholz, der von Kissel freigespielt wurde (88.). Die zentralen Mittelfeldspieler Jakubovic und Stefan Baljak insbesondere in der ersten Halbzeit, Raphael Akoto und Eleazer Mensah sowie der eingewechselte Edmond Latifi überzeugten neben Torschützen Thur und der ebenfalls eingewechselte A-Jugendliche Tom Kohnhäuser zeigte gleich einmal, dass er da mitspielen, sich behaupten will.

Nun hat der VfB als Tabellenletzter 14 Punkte bei einem Torverhältnis von 21:41. Von den 14 Punkten erzielte das Team deren 10 gegen derzeit in den Play-Off Rängen platzierten Teams und nur 4 gegen aktuell in der Abstiegsrunde befindlichen Mannschaften, würde demnach mit dieser dürftigen Ausbeute als Tabellenletzter fast chancenlos im Abstiegskampf bestehen können. Der aktuelle Rechenschieber stellt eine Mannschaft wie Buchonia Flieden als Tabellenvorletzte der Gruppe A (17 Punkte) mit immerhin noch aussichtsreichen 13 Punkten auf den 8. Platz, würde selbst den letzten der Gruppe A, SV Steinbach, (9 Punkte) mit diesen 9 Punkten auch in der Abstiegsrunde beginnen lassen mit wesentlich mehr Chancen auf Rettung als den VfB Ginsheim. Klar hatte der VfB es in den Spielen gegen Friedberg, Bad Vilbel und im Heimspiel gegen Dietkirchen in der Hand gehabt, mehr Punkte mit über den Winter zu nehmen. Dennoch hat das Ganze einen derben Geschmack, wenn erfolgreiche Spiele gegen Favoriten keinen Wert besitzen. Auch in einigen Jahren noch wird man sich ungern an diese wenig überzeugende Gestaltung einer Spielrunde erinnern, egal, ob sie vom Verband alleine oder unter Mitwirkung der Vereine erarbeitet wurde. Ein nicht zu Ende gedachter Modus, einer zum Vergessen.