… Entwicklungsschritte
Der Ablauf der bisherigen Saison ist von einem ständigen Auf- und Ab geprägt, doch zeichnet sich schon jetzt ab, dass sich Entwicklungsschritte in dem jungen, dem vielleicht jüngsten Team in der Verbandsliga Hessen Süd eingestellt haben. Und das, gleichwohl die Mannschaft von Ermin Melunovic Woche für Woche in veränderter Aufstellung aufläuft und mit den Langzeitverletzten Paul Hager, Mihai Adrian Gropeanu und Amer Smajovic auf drei Leistungsträger verzichten muss, im Spiel gegen die Spvgg. Neu-Isenburg kurzfristig auch noch auf drei weitere Verletzte mit Atacan Karatas, Oliver Pandov und Qualid Garte.
Der Gegner aus dem Frankfurter Süden, der im Hinspiel bei seinem 2:0-Sieg noch eindeutig dominierte, traf gestern auf wesentlich mehr Gegenwehr und konnte am Ende froh sein, einen Punkt mit auf die Heimreise nehmen zu dürfen. Bei alledem treten aber bei der U 23 immer wieder einmal neben taktischen Unsicherheiten und Nachlässigkeiten im Aufbauspiel auch in der Defensive vermeidbare Fehler auf, wie beim Führungstreffer der Gäste durch Gabriel Fustero (9.), der aus 5m völlig frei zum Kopfball kam. Dem ging eine Flanke von der rechten Außenbahn voraus und die Unachtsamkeit eines Ginsheimer Abwehrspielers, der sich zu sehr auf den Ball konzentrierte und den hinter ihm befindlichen Vorlagengeber aus den Augen verlor. Neu-Isenburg dominierte in der Folge, insbesondere mit dem überragenden Ahmed Ben Bachir Diack auf der linken Außenbahn, was sich auch in weiteren Chancen auszahlte (17., 36., 41.).
Dem geschuldet ist sicher auch der hohe läuferische Aufwand beim VfB, der als Ausgleich für seine Unerfahrenheit betrieben werden muss, mit dem Ergebnis fehlender Konzentration in dem einen oder anderen Fall.
In der zweiten Spielhälfte änderte sich das Bild grundlegend, die VfB-Mannschaft übernahm mehr und mehr die Spielkontrolle, musste sich allerdings bis zur ersten Großchance eine Weile gedulden, als der erneut überzeugende Brad Ripplinger mit seinem Schuss an Torhüter Nemanja Saula und am Pfosten scheiterte (67.). Wenig später nahm Berat Karabey in aussichtsreicher Position unmittelbar vor seinem Abschluss einen Wechsel vom linken auf das rechte Schussbein vor mit nachteiliger Auswirkung auf die Präzision, was am Ende lediglich zu einem Eckball führte. Die breite Dominanz der Heimmannschaft verführte allerdings auch zur bereits angeführten nachlassenden Aufmerksamkeit in der Defensivarbeit mit der Folge weiterer Gelegenheiten der Gäste in den Spielminuten 75 und 78. Kurz darauf fiel dann doch der verdiente und vielumjubelte Ausgleichstreffer durch Nazeem Aboubakari, der immer mehr zur Stütze der Mannschaft wird und auf den man in Zukunft ein Augenmerk in Bezug auf seine Entwicklung haben sollte. Ein Spielzug, der die Fortschritte in der mannschaftlichen Entwicklung dokumentiert, ging dem Treffer voraus, eingeleitet von Torhüter Freddy Erb auf die rechte Seite, gefolgt von der Spielverlagerung in den linken Raum und abgeschlossen mit einem Pass auf den Torschützen, der im Strafraum hoch ins linke Toreck abschloss (79.). Besser kann man es nicht machen. Und noch einmal kam die Mannschaft durch Ripplinger zu einer guten Gelegenheit, als jener freistehend aus halbrechter Position mit seinem Schuss übers Gehäuse den Siegtreffer verpasste (90.).
Es ist nicht Aufgabe des Chronisten, die Entwicklung im Seniorenbereich des VfB einzufordern. Einen Fingerzeig auf das Potential im Ausbildungsteam des Vereins zu geben aber schon. Mit der rechtzeitigen und richtigen Handhabung stehen dem Verein dann junge Spieler zur Verfügung, die eine sportlich gute Zukunft ermöglichen können, die machbar ist und ins Selbstverständnis des VfB Ginsheim passt.